Gut Ding braucht Weile – das bestätigt Dendemann eindeutig mit dem Release seines lang ersehnten dritten Soloalbums. Obwohl seit dem letzten Album „Vom Vintage Verwehrt“ mittlerweile ganze acht Jahre vergangen sind, hat sich der Hamburger Rapper nämlich trotz der geringen Frequenz an Veröffentlichungen keineswegs auf die faule Haut gelegt. Stattdessen holte er sich musikalische Unterstützung durch eine Reihe an Kollabos und feilte diesmal besonders präzise an seinem neuen Masterpiece, was mit 25. Januar 2019 nun endlich erscheint. Und das Endprodukt kann sich sehen lassen, oder, um es in Dendes Worten zu formulieren „Wenn das Ding fett ist, ist es fett“.
Die Planung eines neuen Werks verkündete Dendemann vor 2 Jahren im Rahmen von Jan Böhmermanns TV-Show Neo Magazin Royale, doch insgeheim arbeitete er bereits seit 2014 an seinem wohl am besten durchdachten Album seither. Klarerweise verzögerte sich die Produktion durch die wöchentlichen Performances mit der Band Die freie Radikale im Rahmen des TV-Engagement, aber wirkte sich gleichzeitig positiv auf den Inhalt seiner Texte und somit auch auf das schon fast fertige Album aus. Somit warf der Hip Hop Künstler sein bestehendes Material fast vollständig über den Haufen und begann Anfang 2017 sein Solowerk nochmals Stück für Stück zu überarbeiten bis er voll und ganz zufrieden mit dem Ergebnis war.
„Großes Interesse am eigenen Wohl. Keine Prinzipien, keine Parolen“ – Rechtspopulismus und Politikblindheit mit Wortwitz
Der eigentlich humorvolle Rapper zeigt sich auf dem neuen Album zu aller Überraschung von einer ganz anderen Seite. Obwohl er sich selbst weniger als politischen Rapper bezeichnet, greift er erstmals gesellschaftskritische Themen auf. Damit möchte Dende zwar indirekt sein Statement zum Ausdruck bringen, doch den Hörer lediglich zum Nachdenken animieren und keinesfalls beeinflussen. Im ersten Moment hört sich das ziemlich ernst an, aber keine Angst – der sarkastische Wortwitz, der seine Lines ausmacht, und seine einzigartige Rhymetechnik bleiben auch bei den neuen Songs erhalten, wenn diese auch eher auf den Staat und dessen Bevölkerung als auf seine Person bezogen sind.
Dieser Themenwechsel in den Lyrics gelang dem bekannten Deutschrapper nicht nur durch den Kontakt zu Comedians durch Böhmermann, sondern vor allem mit zahlreichen Rapkollegen. Die dazu passenden Melodien entstanden aus der Zusammenarbeit mit seinem alten Freund I.L.L. WILL, mit dem er schon mit seiner damaligen Band Eins Zwo kollaborierte hatte, und der Berliner Produzenten The Krauts. Zusätzlich holte er sich in späterer Folge Kitschkrieg, Torky Tork, Reaf und Dexter ins Boot und setzte somit einen weiteren Meilenstein in Sachen Sounddesign.
Raptechnische Inspiration gewann Dende außerdem durch die Mithilfe von Rio Reiser, Hilde Knef und dem Beatsteaks Frontsänger Armin Teutoburg-Weiss. Zusätzlich übernahmen Hip Hop Heads wie die Beginner, Casper und Trettmann Feature-Parts auf dem Album und halfen dem 44-Jährigen sich auch noch in dieser Stufe seiner langen Karriereleiter nochmals neu zu erfinden.
Der nahezu bescheidene Rapper stellt sich trotz seiner langen Laufbahn im Rap-Business nämlich keineswegs über seine Mitbewerber. Im Gegenteil! Der Dendemeier nutzt aktuelle Songs nicht nur zur Erweiterung des eigenen Wortschatzes, sondern nimmt die Entwicklung zum gegenwertigen Hip Hop sogar teilweise als Anhaltspunkt um seinen bereits unverkennbaren Stil nochmals aufzuwerten. Somit kombinierte er für „da nich für!“ eigentlich unterschiedliche Soundelement und schuf einen außergewöhnlichen Mix aus von ihm bekannten Boom Bap Beats mit Trap und Future Elementen für jeden einzelnen Track. Am besten einfach mal reinhören und sich selbst vom neuen Style mit altbekanntem Flow überzeugen. Viel Spaß dabei!
„da nich für!“ Tour 2019
- 04.02. Hannover – Capitol
- 05.02. Bremen – Pier 2
- 06.02. Osnabrück – Hyde Park
- 07.02. Dortmund – Warsteiner Music Hall
- 09.02. Münster – Skaters Palace
- 10.02. Frankfurt – Batschkapp
- 11.02. Heidelberg – halle02
- 12.02. Stuttgart – Im Wizemann
- 13.02. München – Tonhalle
- 16.02. Karlsruhe – Substage
- 17.02. Köln – Carlswerk Victoria
- 18.02. Wiesbaden – Schlachthof
- 23.02. Dresden – Reithalle
- 25.02. Leipzig – Werk2
- 26.02. Hamburg – Mehr! Theater
- 27.02. Hamburg – Mehr! Theater
- 28.02. Berlin – Columbiahalle