Dieses Albumkonzept gibt es leider zu selten. Zwei Künstler beschließen ein Album zu machen und darauf sowohl die guten als auch die schlechten Momente einer Beziehung zu verarbeiten – fernab davon, ob real oder nicht. Spontan fallen mir da nur Maeckes & Celina („Kunst über Vernunft“) und Blumio mit Zemine („Rosenkrieg“) ein, obwohl das nur eine Single war.
Sängerin Mine und unser aller Kritikerliebling Fatoni haben sich entschieden um sich am 13. Oktober 2017 „Alles Liebe nachträglich“ zu wünschen. Herausgekommen ist ein Album, das wohl einige Grenzen sprengt und musikalisch und auch textlich aus dem Rahmen fällt.
Während der Titeltrack mich noch etwas unsicher zurückgelassen und für meinen Geschmack etwas zu „gewollt“ und „unbedingt anders“ geklungen hat, geht die zweite Single „Romcom“ (romantische Komödien) so langsam in die Richtung, die man sich von solch einem Album erwartet hat. Es ist ein vierminütiger melancholischer Auszug aus zwei verschiedenen Abenden eines Pärchens in Dialogform. Unbedingt erwähnenswert sind dabei Fatoni’s rhythmische Spielereien. Das teilweise befremdliche und emotionslose Video von OH MY und Mine’s Performance lenken die Video-Single dann in eine Richtung, die die Gesellschaft mehr als „Kunst“ ansieht als z.B. unseren Hip Hop.