Ich habe mal wieder einen Closer Look für euch. Heute geht es bei hier um das Shure MV88+ Smartphone Mikrofon. Das mobile Mikrofon hat mich den kompletten Sommer über begleitet und hier insbesondere für glasklare Instagram Stories vom Wireless Festival, Melt Festival und Lollapalooza gesorgt. Ihr wollt Beispiele sehen? Checkt die Stories in unseren Highlights auf Instagram.
Lieferumfang
- Shure MV88+ Mikrofon
- Popschutz für das Mikrofon
- microUSB zu USB-C-Kabel
- microUSB zu Lightning-Kabel
- Mikrofonhalterung
- Smartphonehalterung
- Tasche für das Zubehör
- Manfrotto PIXI Dreibein-Stativ
Insbesondere die mitgelieferte Tasche hat es mir hier besonders angetan, denn damit lässt sich das gesamte Zubehör platzsparend zusammenpacken, transportieren und verstauen – ein hoher Grad an Flexibilität ist hier geboten.
Verarbeitung
Mit dem Kauf des MV88+ entscheidet ihr euch für ein fast komplett in schwarz gehaltenes Richtmikrofon, nur an einigen Stellen „stören“ weiße Aufdrucke die komplett schwarze Reinheit. Das eigentliche Mikrofon hat direkt beim auspacken einen ersten positiven Eindruck hinterlassen, der auch nach wie anhält – es ist ziemlich hochwertig aus Metall verarbeitet und für die kompakte Bauweise doch recht „schwer“ und daher ziemlich wertig von der Anmutung.
Das im Lieferumfang enthaltene Dreibein-Stativ von Manfrotto hat mich auch echt überrascht. Shure legt dem Kit ein hochwertiges Markenprodukt bei. Wer Manfrotto oder insbesondere das mitgelieferte PIXI-Stativ kennt, der weiß was ich meine. Ich selbst benutze das Stativ seit Jahren selbst und bin nach wie vor noch richtig begeistert davon.
Etwas weniger überzeugt bin ich von der Qualität der Smartphonehalterung. Hier hat man deutlich an der Preisschraube gedreht. Die über eine Schraube verstellbare Halterung (je nach Größe des Smartphones), wackelt und sitzt nicht gut. Zwar fällt das Smartphone nicht raus, es sitzt jedoch auch nicht sonderlich fest. Ein etwas ungutes Gefühl ist da immer mit dabei. Ich denke ihr versteht was ich meine, oder?
Anschluss, Betrieb und Technik
Um das Video-Kit verwenden zu können, baut ihr es wie folgt auf:
- Smartphonehalterung mit dem Stativgewinde auf das Manfrotto Stativ schrauben
- Mikrofon in die Mikrofonhalterung klemmen
- Mikrofon samt Mikrofonhalterung auf die Smartphonehalterung schrauben
- Entsprechendes Kabel (USB-C oder Lightning) am Mikrofon und am Smartphone einstecken
- Optional: Kopfhörer in den AUX-Anschluss des Mikrofons stecken um den aufgenommenen Ton abzuhören
Alternativ könnt ihr auch die Mikrofonhalterung samt Mikrofon direkt auf das Stativ schrauben, wenn ihr zum Beispiel nur den Ton eines Interviews aufnehmen möchtet. Ihr könnt das Mikrofon aber auch direkt mit einem Tablet oder einem Laptop verbinden, achtet nur darauf, dass ihr eventuell einen microUSB-Adapter benötigt.
Dass ihr das MV88+ per USB-C oder halt eben Lightning mit eurem Endgerät verbindet hat gegenüber den verschiedenen Mikrofonen von anderen Herstellern, die sich via Klinkenstecker mit dem Smartphone verbinden, einen entscheidenden Vorteil – der Sound ist immer gleich gut. Egal über welches Gerät ihr ihn aufnehmt.
Schönes Feature: dank dem 3,5-mm-Klinkenstecker auf der Rückseite des Mikrofons habt ihr die Möglichkeit, den aufgenommenen Sound direkt anzuhören. So könnt ihr je nach Bedarf schnell reagieren und eventuelle Einstellungen vornehmen.
Ganz generell habt ihr bei diesem Stereo-Kondensatormikrofon die Möglichkeit, dass ihr den Sound im unkomprimierten WAV-Format aufnehmen könnt. So könnt ihr im Nachhinein noch recht flexibel an euren Dateien arbeiten. Aber prinzipiell könnt ihr auch in komprimierten Formaten aufnehmen. Als Aufnahmeauflösung sind bis zu 24-Bit und 48 kHz möglich.
Software und Aufnahme
Doch wie nehmt ihr den Ton eigentlich auf? Ihr schließt euer Mikrofon am Endgerät an und könnt in den meisten Fällen direkt loslegen und aufnehmen. Die meisten Handys erkennen das Mikrofon und nehmen diesen Sound auch für die Aufnahme. Ebenfalls Apps wie Instagram (ihr erinnert euch an die Insta Stories von den diesjährigen Festivals? – erster Absatz!). Das MV88+ entfaltet seine ganze Power aber erst mit den dazugehörigen Apps von Shure. Je nach Verwendungszweck gibt es zwei kostenlose Apps für euch:
- Shure Motiv Audio
- Shure Motiv Video (bei Android aktuell noch in der Beta-Phase)
Die beiden Apps bekommt ihr kostenlos im entsprechenden App Store, Google Play oder Apple App Store.
Zwar könnt ihr Videos auch mit eurer Smartphone Kamera aufnehmen, doch hier habt ihr keinen Einfluss auf die aufgenommene Soundqualität. Da müsst ihr mit den Vorgaben der Hersteller arbeiten. Wenn ihr aber die Shure Motiv Video App verwendet, dann könnt ihr verschiedene Einstellungen wie Aufnahmeformat, Fokus, Tonqualität, Abtastrate, etc. einstellen und direkten Einfluss drauf nehmen. Bedenkt aber bitte, dass die App bei Android noch in der Beta-Phase ist und es aktuell noch sein kann, dass ihr hier mit Bugs rechnen müsst. Im Rahmen meiner Tests hatte ich aber keinerlei Schwierigkeiten oder Probleme bei der Verwendung.
Dasselbe gilt im Prinzip auch für die Audio App. Über die Recorder Funktion könnt ihr Ton aufnehmen, doch auch hier keinen Einfluss auf die Qualität und die Aufnahme an sich nehmen. Mit der Motiv Audio App könnt ihr richtig viel anstellen. Ihr könnt
- Euch den Eingangspegel anzeigen lassen.
- Preset-Modi auswählen (z.B. Musik, Sprache, …).
- Mikrofon-Gain einstellen.
- Limiter, Kompressor, Filter und Equalizer verwenden.
- Die Bittiefe und Abtastrate einstellen.
- Eure Audiodatei direkt in der App schneiden, verarbeiten und überall teilen.
- Den Aufnahmebereich festlegen.
Falls ihr weitere Shure Mikrofone besitzen solltet, ihr könnt die Audio App unter anderem auch mit dem Shure MV51, Shure MV5 und dem MVi benutzen.
Praxistauglichkeit
Ich bin seit jeher ein großer Fan vom Themengebiet „Mobile Recording“. Seinerzeit bei meiner alten Arbeitsstelle hatte ich immer die Aufgabe, auf Kongressen kurze Videosequenzen von unseren Speakern zu drehen und diese im Anschluss zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Dafür hatten wir ein Setup aus einem iPhone 8 und dem Vorgänger des MV88+, nämlich das MV88. Dieses ließ sich nur über Lightning direkt anschließen und es gab damals auch keine dazugehörige App und weiteres Zubehör. Ihr seht also, ein klarer Vorteil für das neue Modell.
Zwar wird das Setup mit dem MV88+ durch das Smartphone Stativ (das ihr zusammengeklappt übrigens auch als Handstativ verwenden könnt!!) etwas größer, jedoch seid ihr dank der Apps und dem besseren Sound viel flexibler und produktiver.
Die Soundqualität des kleinen Mikrofons kann sich absolut sehen lassen. Sowohl im Getümmel auf Festivals oder auf belebten Messen und Veranstaltungen als auch im Büro zuhause bei einer schnellen Vlogging-Session oder bei Voice-Overs. Dank der großartigen Apps, holt ihr das Maximale aus dem Mikrofon heraus und erstellt so absolut brauchbare Soundfiles.
Obwohl ich jetzt ausschließlich Lob für das Gadget hatte, muss ich nun auch mal zwei negative Punkte an dieser Stelle (nochmal) ansprechen. Die wackelige Konstruktion der Smartphonehalterung macht nicht wirklich Spaß und wirkt etwas instabil. Auch das angesteckte Verbindungskabel (Smartphone zum Mikrofon) hat gerade im nicht ganz ungefährlichen Festivalbetrieb etwas für Angstzustände gesorgt. Wenn das Mikrofon angesteckt ist, dann schaut das Kabel etwas zur Seite raus und eventuell können Personen in der Menge daran hängen bleiben. Könnte man vielleicht beim MV88+ 2.0 überarbeiten oder sich etwas anderes einfallen lassen. Das Kabel erfüllt seinen Zweck, aber vielleicht tut es ein kürzeres Kabel oder eine neu konzipierte Smartphonehalterung mit besserem Kabellauf?
Fazit
Trotz der beiden negativen Punkte aus dem letzten Absatz spreche ich dem Shure MV88+ eine klare Kaufempfehlung aus. Blogger, Journalisten und sämtliche andere Content Creator werden ihre Freude an dem handlichen Teil haben. Vloggen und mobiles recorden hat noch nie so viel Spaß gemacht wie mit dem MV88+ und das ich noch mal das vloggen für mich entdecke, ist auch ziemlich cool. Das Setup an sich ist so klein und flexibel – die Ergebnisse werden aber umso größer und besser.
Bei Fragen meldet euch gerne bei mir.