20You Wanna Hear ist eine neue Reihe auf rapblokk.com, in der Underground-Artists vorgestellt werden sollen. Was diese machen, ist dabei völlig egal, und auch, ob sie aus Übersee oder europäischen Gefilden kommen. Wichtig ist, dass sie etwas Besonderes kreieren. Sei das harter Trap, gefühlsduseliger Cloud-Trap oder in den Indie-Sektor gehendes Polygenre-Gemisch… Sind sie gut, und solltest du sie dir anhören, dann werden sie hier präsentiert und empfohlen. Let’s go!
The Ji, aka Dieser Ferenc Jetzt, ist nicht erst seit gestern dabei, und es fällt mir fast schwer, ihn in dieser Rubrik als Geheimtipp weiterzuempfehlen und vorzustellen, weil ich es mir einfach nicht vorstellen kann, nein, es einfach nicht in meinen Kopf passt, dass Ferenc noch kein großer, großer deutschsprachiger Trap-Star geworden ist. Immer noch, nach so vielen Jahren straighten Hustle, traue ich es ihm zu, in höhere Ligen aufzusteigen, und mit seinem Ding größere Mengen an Hörerschaft und Fanbase zu begeistern. Seine Fanbase ist seit Jahren stabil, und man kann ihm kein stetiges Wachstum in eine gewisse Richtung (sowohl künstlerisch als auch Reichenweiten-technisch) nicht absprechen, doch bei The Ji geht noch viel mehr. Das ist ein Fakt, den man positiv und negativ interpretieren und weiterführen kann – hier wollen wir es auf die positive Art und Weise tun, denn Ferenc hat diese Behandlung verdient.
The Ji: „Dieser Ferenc Jetzt“ (Album Stream)
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Der sympathische, in Amsterdam wohnende und neben dem Rappen noch ein (zuweilen auf seinen Social-Media-Kanälen erwähntes) Studium betreibende Diplomaten-Hustler, der Teile seiner Schulzeit auf einer deutschen Schule in den USA verbracht hat, trat zuerst in meine Aufmerksamkeit, als er ein Feature zum Money Boy Track „Hunnit Dolla Bills“ beisteuerte und auch die Hook mit seinem Swag segnete. 2014 war das, und der neue Mann im GUDG-Raster gefiel mir. Gutes Material sprang damals heraus, das „#LSD“ sowie das „RedCupsNSwishers“ Tape bleiben als nicht bahnbrechend, aber durchaus ambitioniert und Stimmung machend in Erinnerung. Doch erst mit „Big Men With Big Plans“, dem Kollabo-Tape mit dem GloUp-Member Young Hoodhustla (der sich vor einiger Zeit in KEEWEE umbenannt hat), welches den absoluten Überhit „Geld fließt“ samt einem Feature von Sierra Kidd zu bieten hatte, und so manches mehr. Hiermit, und mit der Einleitung der des Wegs zu Ferenc‘ Debütalbum durch die EP „Reset“ und das Promo-Tape „#FastFertig“, wurde ich endgültig zum Fan und verfolgte ihn stetig weiter.
„Dieser Ferenc Jetzt“, das 2016 erschienene, wahre Debütalbum des ambitionierten Trappers, zeichnete sich durch präzise Kürze und gutes Beat-Picking aus. Die Produktionen saßen perfekt, alles war deutlich besser gemischt und ausgearbeitet. Song-Ideen wurden nicht einfach Ideen gelassen, sondern mit Liebe umgesetzt. Banger wie „Level 2“, „Verliebt“ und das stilistisch beeindruckend abgedrehte „20GOD“ bleiben im Gedächtnis, doch auch ernstere Songs und Zeilen zeigen, dass hier etwas Persönliches kreiert wird.
Zur Zeit vor dem Debüt-Album setzte Ferenc sich von der GUDG ab, jedoch in alles andere als feindlicher Manier, nein, man merkte als Follower und Beobachter lediglich, dass einen eigeneren und andersartigen Weg einschlagen wollte. Es drangen keine Streits oder Probleme an die Öffentlichkeit, nur zerfiel die Gang generell im Verlaufe der Jahre 2016 und 2017 immer mehr, und besteht heute repräsentativ nur noch aus dem zurück zum alten Namen gewechselten Money Boy und dem Schulklassenschreck Hustensaft Jüngling.
The Ji: „Chillig“ (Video)
The Ji hat zusammen mit dem befreundeten Producer Maxzwell zwei EPs gemacht, die auf den Debüt gefolgt sind. „Schwarze Katze“ und „Silber Hase“ sind beide mit einer ähnlichen thematischen Mischung wie das Album versehen, auch wenn erstere deutlich ernster und smoother ist „Silber Hase“ von diesem Jahr. Häufiger wird die Stimme runtergepitcht, um einen ganz bestimmten Effekt zu erzielen, der ein wichtiges Erkennungsmerkmal des EP-Sounds bildet. Auf jeden Fall finden sich akute Banger auf den kleinen Schmuckstücken, z.B. das leicht yung-hurnige „Chillig“, „Bollwerk“, das mit großartig produziertem Gitarren-Beat vor sich hin swaggende „Hustle“, „Meia!“ oder die erfrischend originelle Selbstbeweihräucherung „Reich“. Definitiv sind diese Platten ein Ohr wert, und zeigen abermals, wie viel Potenzial Ferenc noch hat.
The Ji steht in Zusammenarbeit mit der Plattform rapify.co, deshalb bite und empfehle ich, seine neuen EPs und älteren Tapes auf dieser Seite zu streamen und zu downloaden, und sein Debütalbum solltet ihr entweder bei gängigen Download-Portalen digital erwerben oder auf Spotify pumpen!
You wanna hear The Ji, weil er ein Artist ist, der sich schon seit vielen Jahren unter gewissen Radaren im Game befindet und selten in seiner Weiterentwicklung und Projektumsetzung enttäuschen musste. You wanna hear The Ji, weil er einen ganz eigenen Flavour in den Trap bringt, und: You wanna hear The Ji, weil er ein supersympathischer Typ ist!
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